Naturschutz

Naturschutzgebiete

Die Insel Poel gehört einschließlich der umgebenden Gewässerflächen zum großräumigen Biotopverbundsystems Wismarbucht. Für die Insel Poel sind mehr als 300 geschützte Biotope ausgewiesen. Dabei handelt es sich um Boddengewässer mit Verlandungsbereichen, Dünen, Strandwälle, Steilküsten, marine Block- und Steingründe, naturnahe Feldgehölze und Feldhecken, Röhrichtbestände und Riede, Salzwiesen, stehende Kleingewässer, Sölle, Trocken- und Magerrasen.

Aufgrund der Bedeutung der Wismarbucht für den Natur- und Vogelschutz sind in der Umgebung der Insel Poel weitere Naturschutzgebiete bestimmt worden. Hier einige Informationen:

Die zur Stadt Wismar gehörende Insel Walfisch liegt südlich der Insel Poel. Das 84 ha große Naturschutzgebiet besteht aus 12 ha Landflächen und 72 ha Fläche der Küstengewässer. Schutzzweck ist die Erhaltung und Pflege und wissenschaftliche Dokumentation einer ursprünglich als Strandwallbildung ausgeprägten Küstenvogelinsel, die durch starke Aufspülungen stark anthropogen beeinflusst und durch natürliche Abtragungs- und Anlandungsprozesse stetigen Veränderungen unterworfen ist.
Es brüten zahlreiche Vogelarten auf der Insel, darunter Austernfischer, Mittelsäger, Höckerschwan, Grauganz, Schwarzkopfmöwe, Eiderente, Küsten-, Fluss-, Zwerg- und Brandseeschwalbe. Die Betreuung des Schutzgebietes wurde in den Jahren 2004 bis 2006 durch den Verein Walfisch e.V. vorgenommen, seit 2007 findet die Betreuung durch den Verein Langenwerder e.V. statt.
Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde die Insel von Wallensteins Truppen zur Festung ausgebaut, die sich 1632 den schwedischen Streitkräften ergab und dann im Jahr 1717/18 von den Dänen geschleift wurde. Bis 1833 existierte auf der Insel eine Cholera-Quarantänestation, zwischen 1852 und 1858 eine Badeanstalt. Ab 1859 war eine hölzerne Leuchtfeuerbake vorhanden, die 1938 durch eine Stahlkonstruktion ersetzt wurde, 1999 wurde diese durch ein neues Leuchtfeuer an der Fahrrinne außerhalb des NSG ersetzt.

Das Naturschutzgebiet Rustwerder (rund 20 ha groß) liegt von Gollwitz aus gesehen östlich, auf der Festlandseite am südlichen Teil der Halbinsel Boiensdorfer Werder. Der Schutzzweck besteht im Erhalt eines Strandhakens mit Schlickwatt, der durch Küstenausgleichsprozesse geformt wird. Im Weiteren liegt hier seit Jahrhunderten beweidetes Salzgrünland, welches ein wichtiger Brutplatz zahlreicher Küstenvogelarten ist. Das Schutzgebiet ist für den allgemeinen Besucherverkehr gesperrt.
Im Naturschutzgebiet wurden einige seltene und gefährdete Pflanzenarten nachgewiesen. Typisch ist die Vegetationszone Salzgrünlandes, in den Flachwasserbereichen und Lagunen gedeihen Seegraswiesen. Die Spülsäume werden durch Pionierpflanzen wie Salz-Schuppenmiere, Queller und Strandmelde bewachsen.
Typische Brutvögel des Gebietes sind Brandgans, Mittelsäger, Austernfischer, Kiebitz, Rotschenkel und Sandregenpfeifer, die alljährlich in geringer Paarzahl im Schutzgebiet auftreten.

Die Halbinsel Wustrow liegt nordöstlich der Insel Poel und grenzt das Salzhaff von der Ostsee ab. Der größten Teil der Halbinsel Wustrow (700 ha), einen Teil des Salzhaffs (300 ha), die Wasserfläche der Kroy (300 ha), sowie die Flachwasserbereiche der Ostsee bis zur 5 m-Wasserlinie (600 ha) wurden zum Naturschutzgebiet erklärt. Im Gebiet sind die verschiedensten Lebensräume der Küste mit einem breiten Spektrum salzliebender Pflanzen und fast 90 Brutvogelarten anzutreffen. Hervorzuheben ist die nahezu ungestörte Küstendynamik im Übergangsbereich zwischen Ostsee, Festland und Haff. Das Naturschutzgebiet hat große Bedeutung für Brut, Durchzug und Überwinterung einer Vielzahl von Wasser- und Watvogelarten. Der Kieler Ort wird vom Verein Langenwerder zum Schutz der Wat- und Wasservögel e.V. mitbetreut.
Geschichtlich ist zu erwähnen, dass die Halbinsel bis Anfang der 1930er Jahre ein landwirtschaftliches Gut war. 1933 begann hier durch die Reichswehr der Aufbau von Deutschlands größter Flakartillerieschule. 1949 hat die sowjetische Militärführung die Garnison Wustrow unterhalten bis 1993 die letzten Soldaten und Offiziere verabschiedet wurden. Die Halbinsel stand im Grundvermögen des Bundes und wurde 1998 an die Fundus-Gruppe verkauft.
Nach Verfügung des Eigentümers ist ein Betreten der Halbinsel Wustrow seit 2004 für die Öffentlichkeit nicht möglich. Das Gelände gilt als munitionsbelastet.

Das Naturschutzgebiet Tarnewitzer Huk (69 Hektar) liegt westlich der Insel Poel, nordöstlich von Tarnewitz. Die künstlich entstandene aufgespülte Fläche des Huk (Haken, Landzunge), trennt die Boltenhagener Bucht von der Wohlenberger Wiek.
Schutzzweck ist, eine aufgespülte und ehemals vom Militär genutzte Fläche der sukzessiven Entwicklung auszusetzen, um als Forschungsobjekt (im Prozessschutz) die unbeeinflusste Naturentwicklung zu beobachten. Es gibt keine öffentlichen Wege im Gebiet und aufgrund von militärischen Altlasten ist der Zugang gesperrt. Die Vegetation des Schutzgebietes wird zum Großteil von Sanddorn- und Weidengebüschen sowie Birken-Espen-Vorwäldern sowie von zahlreiche Flechten- und Moosarten bestimmt. Auf den großen Asphalt- und Betonflächen siedeln einige hochspezialisierte Pflanzenarten. Bemerkenswerte Vogelarten sind der Karmingimpel und der Neuntöter.
Geschichtlich ist zu erwähnen, dass die Flächen des heutigen Schutzgebietes erst durch umfangreiche Aufspülungen in den 1930er Jahren im damaligen Flachwasserbereich entstanden. Ein Militärflugplatz, der mit einem 1,5 Meter hohen Deich vor Überflutung geschützt war, wurde angelegt, im Südosten des Gebiets ein Hafen gebaut. Nach dem Krieg wurden die Einrichtungen von den sowjetischen Truppen demontiert und der Flugplatz teilweise gesprengt. Der außerhalb des Naturschutzgebietes liegende Hafen wurde im Jahr 2008 als Yacht- und Fischereihafen ausgebaut und in das Feriendomizil „Weiße Wiek“ integriert.